Hochwald-Herbst: Das BMW 220d Cabriolet im JCB-Check

Wärmende Spätsommer-Tage oder Indian Summer im frühen Herbst? Egal, auf jeden Fall die richtige Zeit zum Open-air-Feeling. Wir waren mit dem BMW 220d Cabriolet in der Region unterwegs. Der Hochwald wartet derzeit mit einem wunderbaren Konglomerat an kräftigen Farben von Resten hellen Grüns über changierendes Braun bis hin zum schweren Bordeaux-Rot auf. In diesem plakativen Umfeld macht sich der schneeweiße BMW mit dem 190 PS starken Vierzylinder Diesel wie ein belebender Farbtupfer bemerkbar. 220d: Bei dieser Namensgebung möchte man eigentlich sofort das (Sinn)Bild vom zierlichen, preisgünstigen Cabrio bemühen.

Doch unser offener BMW, unter anderem ausgestattet mit einem adaptiven Fahrwerk der bayerischen Sport-Tochter M-GmbH, einem M-Sportpaket mit entsprechender Automatik, Sportsitzen, variabler Sportlenkung, dem BMW-eigenen System „connected drive“, einer Apple CarPlay Vorbereitung, W-Lan-Hotspot, Windschutz sowie zahlreichen hilfreichen und Sicherheit spendenden Assistenz-Systemen ist quasi die Wunschlos-Glücklich-Version eines kompakten

Cabriolets mit günstigen Verbrauchswerten. Da prallen Ratio und Emotion im Hochgeschwindigkeits-Tempo aufeinander. Vor allem beim Antrieb. Denn unser Testfahrzeug, sei es nun Kurzstrecken-Spaßauto oder offener Kilometerfresser, entpuppt sich mit von uns ermitteltem Wert von 5,5 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern als Sparbüchse und Spaßmacher zugleich. Ein bäriges Drehmoment von 400 Newtonmetern bei 1750 bis 2500 Umdrehungen verleiht dem Selbstzünder-Auto die Attitüde eines sportiven Premium-Cabrios. Da passt die wunderbar sanfte aber in Millisekunden genau arbeitende Achtgang-Automatik von ZF genau ins Bild. Drehfreudigkeit und Spritzigkeit werden lediglich von dem eher biederen Dieselknurren überlagert, das nicht so recht zum Gesamtauftritt des Fahrzeugs passen will.

Am Fahrspaß mit der BMW-typischen Hinterrad-Charakteristik ändert das allerdings nichts. Jeder kleine Lenkimpuls wird sofort umgesetzt, das ist Dynamik pur im Kurvengeschlängel auf der Landstraße wie auch entspanntes Cruisen bei längeren Fernweg-Abschnitten. Je nach Fahrwerkseinstellung „sport“ oder „eco-pro“ kann das individuellen Wünschen angepasst werden. Die hohe Schulterlinie des Fahrzeugs verleiht auch Passagieren auf der Rückbank – vor allem mit Windschott – das Gefühl in einer offenen Sicherheits-Blase zu sitzen. Das Stoffdach ist bis zum Tempo 50 innerhalb weniger Sekunden ausgefahren oder versenkt. Zudem hat der kleine 2er BMW gegenüber der Vorgänger-Version erheblich an Platzfreiheit, und damit auch an Komfort, gewonnen. Eine praktische Durchlade-Einrichtung erhöht den Alltagswert des Fahrzeugs.

Die Wertigkeit und Verarbeitung der Armaturen und Instrumente sind gewohnte Höchst-Qualität made by BMW. Liegt das Windschott gut verpackt im Kofferraum sind die Zulade-Möglichkeiten beschränkt. Doch eine offene Familienkutsche zu konfigurieren, stand bei der Konzeption des 2er BMW ohnehin nicht im Lastenheft der Entwickler. Unser Fazit: Das BMW 220d Cabriolet ist in erster Linie ein BMW, und das bedeutet ein Premium-Fahrzeug mit jede Menge Kreuzchen auf der Zutatenliste als Option zu sein. Wer keine Scheu hat, dem arg gebeutelten Diesel – einem Euro 6 in diesem Fall – und dessen in Frage gestellter Zukunft und etwaiger beschränkter Einsatzmöglichkeit zu vertrauen, der findet ein wunderbares Spaßauto mit sportiven Qualitäten und gleichzeitigen niedrigen Verbrauchswerten vor. 

Extra: Technische Daten BMW 220d Cabriolet     Ausführung: viersitziges Cabriolet L / B / H: 4,43 / 1,77 / 1,41 Meter Leergewicht: 1654 Kilogramm Kofferraum: 280 – 335 Liter Motor: Vierzylinder Turbodiesel Leistung: 190 PS Max. Drehmoment: 400 NM bei 1750 – 2500 U/min Hubraum: 1995 ccm Getriebe.: Achtstufen-Automatik Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h Verbrauch: (BMW / TV) 4,4 / 5,5 Liter 100 Km Preis BMW 2er Cabrio: ab 34.200 Euro   Text und Fotos: Jürgen C.